Heute gibt es einen italienischen Dessert-Klassiker, der sich sehr schön am Vortag für den Abschluss eines Menüs vorbereiten lässt. Typisch italienisch, mit wenigen Zutaten, die wunderbar präsentiert werden. Ein wenig in Vergessenheit geraten, aber das zu Unrecht.
Ihr benötigt vor allem sehr gute Orangen typischer Größe, also etwas kleiner als eine Faust. Nicht zu klein, sonst wird das Dessert mickrig ausfallen, aber bitte auch keine riesigen Saftorangen.
Vom Boden der Orangen schneidet ihr vorsichtig eine ganz kleine Kuppe ab, gerade so, dass die Orange aufrecht hingestellt werden kann. Den Deckel schneidet ihr waagerecht dazu etwas großzügiger ab, so dass ihr aus der Schale ein Gefäß herstellen könnt.
Nun kommt der einzig schwierige Teil – das Aushöhlen der Schale. Mit einem Pariser Löffel geht das sehr viel einfacher und das ist ohnehin ein günstiges Küchengerät, dessen Anschaffung zu empfehlen ist. Achtet darauf, die Frucht gut auszuhöhlen, aber nicht das Weiße der Schale auszuschneiden, das einen sehr bitteren Geschmack hat. Unbedingt müsst ihr auch darauf achten, den Boden nicht zu tief einzuschneiden, damit die Orangenschale als Gefäß dicht bleibt.
Das Fruchtfleisch wird in ein Sieb gegeben, das ihr auf einer Schüssel oder einem Topf platziert, um den Saft aufzufangen.
Drückt das Fruchtfleisch mit einem Löffel gründlich durch das Sieb auf und gebt den Orangensaft in einen Messbecher.
Nun füllt den Saft mit Milch bis auf 500 ml auf.
In einen Topf, der mindestens einen Liter fassen können muss, gebt ihr den Zucker und die Eigelbe.
Nun nehmt ihr ein feines Sieb, haltet es über den Topf, gebt das Mehl hinein und rüttelt es sanft durch das Sieb. Dadurch riskiert ihr nicht, dass sich später Klumpen bilden und erhaltet eine feinere Textur der Creme.
Mit dem Schneebesen arbeitet ihr das Mehl in die Creme ein. Danach fügt ihr langsam eure Mischung aus Orangensaft und Milch hinzu und verrührt alles so lange, bis eine homogene Flüssigkeit entstanden ist.
Nun erhitzt ihr den Topf auf schwacher Hitze (bei uns: 4 von 10). Auf gar keinen Fall dürft ihr hierbei ungeduldig werden. Lasst alles langsam heiß werden und rührt dabei immer wieder um, wobei ihr vor allem über den gesamten Topfboden streichen müsst, damit nichts ansetzt und anbrennen kann. Ein Holzlöffel eignet sich hierfür besonders gut.
Es dauert bis zu 25 Minuten, in denen ihr den Topf nicht länger als etwa 4 Minuten unbeobachtet lassen und umrühren solltet. Soviel Zeit muss sein, denn auch Mehl muss gegart, in diesem Fall ausgekocht werden, um genießbar zu sein.
Die Masse ist fertig, wenn sie an dem Löffel haften bleibt und nicht sofort herunterläuft.
Nun lasst ihr die Creme nur noch abkühlen, bis sie lauwarm ist, dann fügt ihr Orangenlikör nach Geschmack hinzu und verrührt erneut alles gründlich. Jetzt könnt ihr die fertige Creme in eure Orangenschalen gießen
Ihr werdet sehen: Der Trick mit dem Auffüllen der Milch auf 500 ml führt dazu, dass das sehr gut passt. Nur wieviel Saft und wieviel Milch die Creme enthält, ist naturbedingt unterschiedlich.
Die Deckel eurer Orangen könnt ihr aufeinanderlegen, so bleiben sie frisch. Serviert wird mit aufgesetztem Deckel, für ein wenig Theater.
Genießt es.
And may the taste be with you.
Zutaten (für 4 Personen):
4 Orangen
Bis zu 250 ml Milch
3 Eigelb
150 g Zucker
35 g Mehl
Optional, aber empfohlen: Orangenlikör (Tipp: Grand Marnier)