Obazda

Ob nun „Obazda“ oder anders geschrieben, die Bezeichnung steht letztlich für „Vermischter“.

Der (vermutlich zutreffenden, weil nicht alten) Legende nach wurde diese Kreation vor weniger als 100 Jahren im Bräustüberl von Weihenstephan erfunden, als Verwertung von überreifem Käse durch die damalige Wirtin.

Seit dem Jahr 2015 sind die Bezeichnungen „Obazda“ und „Obatzter“ sogar im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben der Europäischen Kommission eingetragen. Die Speise darf nur so genannt werden, wenn die gesamte Verarbeitung der Zutaten in Bayern erfolgt ist.

Auf der Website der Brauerei Weihenstephan, der ältesten noch existierenden Brauerei der Welt, die dem Freistaat Bayern gehört und bald ihr 1.000-jähriges Jubiläum feiern wird, findet sich ein Rezept dafür. Es existieren aber unzählige andere und wir erklären hier das Grundprinzip in einer uns angenehmen Version.

Man muss Weichkäse verwenden, möglichst sehr reif und möglichst aromatisch. Camembert wäre ein Klassiker, es kann aber auch ein anderer Weichkäse wie Brie sein.

Weil eben sehr reifer Käse verwendet wird, werden andere Milchprodukte hinzugefügt, um den Geschmack zu balancieren. Da nicht nur Geschmäcker verschieden sind, sondern auch Käse, seid ihr frei in euren Kombinationen und wird jeder Obazda, den ihr zubereitet, anders schmecken als alle anderen.

Zumeist vermengt man Camembert, Quark, Frischkäse und Butter, wobei Camembert und Butter Raumtemperatur haben sollten, um leicht verarbeitet werden zu können.

Ganz wichtig ist außerdem Bier, hier natürlich von der Brauerei Weihenstephan. In sehr vielen Rezepten wird etwas davon zu der Mischung gegeben, die Menge ist allerdings gering und der geschmackliche Unterschied nicht sehr erheblich, da trägt die Reife des Käses schon mehr bei. Aber wir empfehlen dennoch nicht ohne das Bier zu arbeiten und es im Zweifel einfach zu trinken. Wer keinen Alkohol konsumieren möchte, kann Malzbier verwenden.

In dem Rezept der Brauerei Weihenstephan bestehen 7 % des Gewichts der Mischung aus Bier. Wir fügen nur ein wenig davon hinzu, wenn die Mischung der Milchprodukte sich als zu fest erweisen sollte.

Als erstes wird die zimmerwarme Butter in einer Schüssel mit einer Gabel cremig gerührt.

Dann wird der gesamte Camembert in kleine Stücke geschnitten und in die Butter eingearbeitet.

Damit das gelingt, muss der Käse Raumtemperatur haben

Nun kommen Quark und Frischkäse hinzu und werden ebenfalls verrührt. Die Rinde des Käses wird etwas stückig bleiben und das ist auch richtig so.

Dann wird mit gemahlenem Kümmel, Paprikapulver, Pfeffer und Salz gewürzt. Mit dem Salz sollte man vorsichtig sein und die Masse abschmecken, denn der Salzgehalt des Käses wird immer ein anderer sein. Diese Masse sollte cremig sein. Ist sie fester, kann man das wie gesagt mit einer kleinen Menge (Malz-)Bier korrigieren.

Die fertige Masse wird zugedeckt im Kühlschrank für mindestens 2 Stunden aufbewahrt, bis sie fester wird und alle Geschmäcker sich verbunden haben.

In Biergärten ist der Obazda zumeist sehr fest und wird wie Speiseeis in Kugelform serviert, unsere Version ist cremiger. Begleitet wird der Obazda in jedem Fall von Streifen roter Zwiebel und fein geschnittenem Schnittlauch. Sehr gut passen dazu auch Radieschen und Bierrettich bzw. „Radi“.

In Bayern streicht man sich den Obazda in großzügigen Portionen auf eine Breze(l).

Genießt es.

And may the taste be with you.

Zutaten:

Anmerkung: Diese Speise wird üblicherweise als Teil einer Brotzeit gegessen, so dass wir hier nur Mengenverhältnisse angeben können. Wieviel ihr davon anrichten möchtet, hängt sehr von der Zahl der Personen und den anderen Speisen ab. Bei uns reicht die hier angegebene Menge gut für 4 Personen.

1 sehr reifer Camembert von ca. 225 – 250 g (Raumtemperatur)

150 g Quark

120 g Frischkäse

40 g Butter (Raumtemperatur)

1 Flasche Bier (Weißbier oder Helles – 2 EL optional zu der Mischung geben und den Rest während der Zubereitung trinken – Prost); für die alkoholfreie Variante: Malzbier

1 ½ TL Paprikapulver (edelsüß, wir empfehlen spanischen Räucherpaprika)

Nach Geschmack ½ – 1 TL Kümmel gemahlen

Etwas Salz und schwarzer Pfeffer

Optional: Cayenne oder Chilipulver (wir verwenden am liebsten Piment d’Espelette)


Zum Anrichten:

Rote Zwiebel

Schnittlauch

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