Ekşili Ve Terbiyeli Sulu Köfte – ein ganz wunderbares Gericht, das mit oder ohne Reis genossen werden kann. Was uns sehr gut daran gefällt, ist die leicht säuerliche, helle Sauce. Diese unterscheidet sich deutlich von der in der türkischen Küche häufig verwendeten Sauce mit Tomaten- und Paprikamark.
Ihr könnt Hackfleisch kaufen. Dann sollte es nicht zu mager sein, damit die Köfte nicht trocken werden. Sowohl Fleisch vom Rind als auch vom Lamm ist geeignet. Wir empfehlen drei Teile Rindfleisch zu einem Teil Lammfleisch.
Es gibt unzählige Rezepte für leckere Köfte. Wir machen hier einen Vorschlag und werden Alternativen bei anderen türkischen Rezepten präsentieren.
Oft werden Zwiebeln gerieben und mit den Gewürzen sowie Kräutern (Petersilie und/oder Koriander) unter das Fleisch gemischt. Wir haben einen Fleischwolf, kaufen unser Fleisch gerne am Stück (dann wissen wir genau, was wir bekommen) und machen das daher heute etwas anders.
Wir lassen die Zwiebeln weg, verwenden dafür mehr Knoblauch und die Gewürze, die man auch in einer türkischen Wurst, der Sucuk antreffen würde. Und auch wie man die selber macht, werden wir hier eines Tages erklären.
Wir verarbeiten auch gleich eine größere Menge an Fleisch, denn es lässt sich gut einfrieren. So produzieren wir die Basis für Köfte auch gleich für ein paar Freunde.
Denkt daran, euer Fleisch vor der Verarbeitung immer gut unter fließendem Wasser zu waschen und dann abzutrocknen. Verwendet euer Schneidebrett nach der Verarbeitung von Fleisch auf keinen Fall für etwas anderes. Es muss erst mit heißem Wasser und Spülmittel gründlich abgewaschen werden.
Wenn man selbst wolft, schneidet man das Fleisch zunächst in kleinere Stücke, die in den Fleischwolf passen. Da sich das Fleisch beim Wolfen erwärmt, sollte es sehr gut gekühlt verarbeitet werden (anders als wenn man Fleisch braten würde, davor muss es Raumtemperatur angenommen haben).
Nun zu den Gewürzen. Vieles ist möglich, wir verwenden heute auf 1 kg Fleisch 22 g Salz, 20 g Paprikapulver (edelsüß), 15 g Kreuzkümmel und 10 g gemahlenen schwarzen Pfeffer. Wir geben außerdem 20 g von unserem Lieblings-Baharat hinzu. Baharat ist eine arabische Gewürzmischung, die es in unzähligen Versionen gibt. Es enthält oftmals Pfeffer, Paprika, Koriander, Nelke, Kreuzkümmel, Kardamom, Muskat und Zimt.
Knoblauch darf nicht fehlen und wir verwenden heute 40 g davon. Da wir alles durch den Wolf geben, müssen wir den Knoblauch nur grob schneiden.
Für die Schärfe fügen wir noch 15 g Pul Biber hinzu. Das ist die türkische Version von getrocknetem und zerstoßenem Chili, mitsamt der Samen und daher ziemlich pikant.
Das sind viele Gewürze, euch wird aber später auffallen, dass der Rest des Gerichts kaum noch gewürzt werden muss. Es erhält seine Aromen von den Köfte.
Das vorbereitete Fleisch wird mit den Gewürzen und dem Knoblauch vermengt…
…und dann durch den Wolf mit der kleinen Lochscheibe gegeben.
Aus dem Ergebnis könnte man bereits Köfte formen und wir geben heute auch nichts weiter hinzu, keine Zwiebel und keine Kräuter.
Wer die Köfte etwas lockerer und mit einer zusätzlichen Textur haben möchte, kann nun 10 – 15 % an feinem Bulgur („köftelik Bulgur“) untermischen. Das ist ein vorgegarter Weizen, der sonst mit Wasser oder Dampf gekocht wird, so wie Couscous. Den Bulgur würdet ihr trocken hinzugeben – er gart in den Köfte.
Wir machen auch das nicht und lassen unsere Fleischmischung über Nacht im Kühlschrank Geschmack annehmen. Das muss nicht sein, aber eine Stunde sollte man mindestens warten, vor allem wenn man (geriebene) Zwiebeln hinzufügt. Vier Stunden wären besser.
Wenn ihr einen Wolf verwendet, müsst ihr die Masse nicht weiter bearbeiten. Wenn ihr gekauftes Hackfleisch verwendet, müsst ihr Knoblauch (und eventuell Zwiebeln) fein reiben und die Kräuter fein hacken. Dann muss alles für mehrere Minuten sehr gründlich vermengt werden, damit die Zutaten sich gut verteilen.
Außerdem muss die Fleischmasse eine Bindung erhalten, damit die Köfte später nicht auseinanderfallen. Da für türkische Köfte kein Ei verwendet wird, erfolgt das über die Bearbeitung. Wenn man das Fleisch in einer Küchenmaschine oder mit beiden Händen kräftig und länger durcharbeitet, verändert sich seine Struktur. Die Masse wird feiner und klebrig. Das müsst ihr erreichen.
Danach formen wir kleine Kugeln. Sie sollen noch auf einen Löffel passen, damit man sie nicht unbedingt zerteilen muss, um sie angenehm essen zu können.
Verteilt jetzt etwas Mehl auf einem Teller und rollt die Kugeln darauf herum, bis sie von allen Seiten leicht bedeckt sind.
Nun zum Gemüse. Der Klassiker sind festkochende Kartoffeln und Karotten, zu gleichen Anteilen. Die schälen und würfeln wir in uns angenehme, gleich große Stücke.
In einem großen Topf erhitzen wir etwas Olivenöl mit ein wenig Butter. So kommt der Geschmack der Butter hinzu, sie wird aber wegen der größeren Hitzebeständigkeit des Olivenöls nicht braun.
Bei mittelhoher Hitze schwitzen wir jetzt das Gemüse an, bis auch dieses seinen Duft entfaltet. Farbe soll es nicht annehmen.
In türkischen Rezepten wird jetzt fast immer Wasser aufgegossen. Wir wollen mehr Geschmack und verwenden Hühnerbrühe. Wie man die ganz einfach selbst herstellt, erklären wir in Kürze in einem weiteren Rezept. Es gibt aber auch ein großes Angebot an anständiger Instant-Brühe ohne Zusätze (sie sollte vor allem kein Hefeextrakt und keine sonstigen Geschmacksverstärker enthalten und aus Bio-Produkten gewonnen worden sein). Solche Instant-Brühen im Haushalt zu haben, ist sinnvoll. Man kann ja nicht immer am Herd stehen.
Das lassen wir nun sanft für 15 Minuten köcheln. Die Kartoffeln sind dann noch nicht ganz gar.
Jetzt werden die bemehlten Köfte hinzugegeben und das Ganze weitere 20 Minuten sanft gekocht.
Wenn ihr für zwei Personen kocht, presst eine halbe Zitrone aus, für vier Personen eine ganze. Zu dem Saft wird ein Eigelb pro halber Zitrone gegeben, für vier Personen also zwei Eigelb.
Außerdem geben wir für weitere Säure und samtige Textur vier Löffel Buttermilch hinzu. Man kann auch Joghurt verwenden.
Das rühren wir glatt und geben dann ein wenig von der Brühe hinzu – nicht zu viel auf einmal, damit die Mischung nicht heiß wird und das Eigelb nicht stockt. Durch die stufenweise Zugabe von Brühe und damit Wärme sorgen wir dafür, dass das Eigelb flüssig bleibt und das darin enthaltene Lecithin die Sauce später bindet. Man nennt das Legieren.
Wir haben insgesamt eine große Schöpfkelle der Brühe hinzugegeben, alles noch einmal gut verrührt und dann die Mischung in den Topf gegeben.
Nun sollte man das Gericht nur noch sanft erhitzen und nicht mehr aufkochen, das Ei könnte sonst immer noch stocken. Wenn euch die Sauce nicht dick genug sein sollte oder ihr sie haltbarer machen wollt – zum Beispiel, weil ihr Reste an einem anderen Tag essen wollt – dann könnt aber noch folgendes tun:
Gebt einen Kaffeelöffel Speisestärke in ein Glas und fügt zwei bis drei Esslöffeln kaltes Wasser hinzu. Wenn ihr warmes Wasser verwendet, wird die Stärke Klumpen bilden. In kaltem Wasser aber könnt ihr sie ganz einfach verrühren und eine perfekte Lösung herstellen. Die gebt ihr nun zu eurem Gericht und kocht es unter Rühren einmal auf. Die Stärke dickt eure Sauce weiter an und die Legierung (auch Liasion genannt) bleibt stabil. Diesen Schritt könnt ihr gegebenenfalls auch wiederholen.
Als Garnitur eignet sich etwas gehackte Petersilie sehr gut.
Genießt es.
And may the taste be with you.
Zutaten (für 4 Personen ohne Beilage):
Für die Köfte:
300 – 400 g Bio-Hackfleisch vom Rind und/oder Lamm
Optional: 30 – 60 g feinen Bulgur
Gewürze: Salz, Paprikapulver (edelsüß), Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer (optional: Baharat, Pul Biber)
Knoblauch
Optional: Zwiebel gerieben, Petersilie, Koriander
Für das Gericht:
Je 200 – 250 g festkochende Kartoffeln und Karotten
1,2 l Brühe (Huhn oder Gemüse)
1 Zitrone
2 Eigelb
Etwas Buttermilch oder Joghurt
Petersilie
2 thoughts on “Türkische Köfte in zitroniger Sauce”