Letscho

Lecsó ist der Name eines ungarischen Gerichtes, das sehr einfach zuzubereiten ist und pralle Sonne auf den Teller bringt. Es kann auch hervorragend durch Einkochen für den Winter haltbar gemacht werden.

Auf deutsch Letscho geschrieben, ist diese Zubereitung Teil der Küche Österreichs geworden und war in der DDR sehr beliebt, in Westdeutschland hingegen kaum bekannt. Wenn man heute in einen deutschen Supermarkt geht und dort Letscho im Glas findet, dann befindet man sich wahrscheinlich in einem der fünf neuen Bundesländer.

In Ungarn wachsen sehr helle, fast weiße Spitzpaprika, die bei uns selten erhältlich sind. Das Gericht funktioniert aber mit jeder Paprikasorte. Unser örtlicher Gemüsehändler ist gerade aus Italien zurückgekommen und hat wunderbares Gemüse mitgebracht, vor allem auch die köstlichen San-Marzano-Tomaten, so dass wir bestens aufgestellt sind.

Mehr als Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch braucht man kaum, um Letscho zuzubereiten. Gewürzt wird zwingend mit Salz, Pfeffer und vor allem reichlich Paprikapulver. Diese Gewürzpalette werden wir allerdings ein wenig erweitern. In Ungarn wird gerne noch Paprikawurst, Lecsókolbász, hinzugefügt, wir bleiben aber vegetarisch beziehungsweise sogar vegan.

Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist was schmeckt. Das gilt vor allem für das Mischungsverhältnis. Für die Konsistenz empfiehlt sich, etwas mehr Tomaten als Paprika zu verwenden, aber ebenso wie die Menge an Zwiebeln, Knoblauch und den Schärfegrad ist das alles Geschmackssache. Das Gute: Man kann bei diesem Gericht den Geschmack immer justieren und überhaupt nichts falsch machen.

Wir würfeln Zwiebeln und Tomaten eher grob und hacken Knoblauch und eine Chilischote (ohne Samen) fein. Wir mögen etwas Schärfe, aber das ist völlig optional. Die Paprika schneiden wir gern teilweise in feinere Streifen und teilweise in größere Stücke, für Abwechslung in der Textur. Tipps zur Schneidetechnik gibt es hier.

Die Zwiebeln werden in etwas Öl (wir: Olivenöl) in einem hohen Topf für zwei Minuten auf mittelhoher Hitze angeschwitzt, dann kommen schon die Paprika dazu.

Wir sautieren die Paprika unter gelegentlichem Rühren etwa 10 Minuten, ohne dass sie Farbe annehmen. Dann fügen wir Knoblauch (und Chili) hinzu.

Alles wird gut verrührt und weitere 3 Minuten gekocht, dann werden auch die Tomaten in den Topf gegeben und es wird gewürzt (Mengenangaben wie immer am Ende des Rezeptes). Wie gesagt sind Salz, Pfeffer und Paprikapulver zwingend. Wir würzen zusätzlich gerne mit etwas getrocknetem Majoran, wie man das manchmal in Österreich antrifft. Außerdem verstärken wir den natürlichen Geschmack der Tomaten mit ein wenig Puderzucker und Essig (wir: Balsamico), wie man das auch bei Ketchup tut.

Erneut wird alles gut verrührt, die Hitze auf mittlere Stufe reduziert und ein Deckel aufgelegt. Ab jetzt muss seltener gerührt werden, denn die Tomaten geben reichlich Flüssigkeit ab und lösen sich auch teilweise auf, was eine feine Sauce erzeugt. Nach weiteren 20 – 30 Minuten ist das Letscho schon fertig und kann final nach Geschmack gewürzt werden. Entscheidend ist dabei die Balance zwischen Süße und Säure, ohne den natürlichen Geschmack der Paprika und Tomaten zu überdecken.

Gegessen werden kann sofort. In Ungarn ist das ein Hauptgericht und auch wir lieben es ganz einfach mit etwas Reis. Es eignet sich aber auch hervorragend als Beilage zu allen möglichen Speisen.

Wenn man Letscho haltbar machen will, dann geht das so:

Am besten eignen sich spezielle, dickwandige Gläser mit Gummidichtung. Es geht aber auch mit Schraubgläsern aus dem Supermarkt, die man gereinigt hat – sie müssen nur unbeschädigt sein und gut schließen. Gläser, Deckel und gegebenenfalls Gummidichtung werden zunächst in einem Topf ohne Deckel in Wasser 10 Minuten lang gekocht, um alle Keime abzutöten. Alternativ kann man große Gläser (ohne Gummi, natürlich) 15 Minuten bei 130 Grad Celsius im Ofen erhitzen. Danach sollte man die Innenseite der Gläser und Deckel nicht mehr mit den Händen berühren.

Dann wird das noch heiße Letscho in die Gläser gefüllt, fast ganz bis zum Rand. Die verschlossenen Gläser lässt man abkühlen und stellt sie am Folgetag noch einmal bis zur Höhe von zwei Dritteln für 20 Minuten in kochendes Wasser – fertig.

So hält das Letscho bis zu einem Jahr, wir geben ihm aber maximal 6 Monate und essen es im Winter.

Genießt es.

And may the taste be with you.

Zutaten (zum Einkochen verarbeiten wir eine größere Menge):

2 – 3 mittelgroße Zwiebeln

800 g Paprika eurer Wahl (grüne Paprika eignet sich weniger)

3 – 4 Knoblauchzehen

1 frische Chili ohne Samen (optional)

1.000 g Tomaten (gerne auch verschiedene Sorten, nur sehr reif müssen sie sein)

Je 2 – 3 TL Salz und Pfeffer nach Geschmack

1,5 – 2 EL Paprikapulver süß (wir: Räucherpaprikapulver bzw. Pimentón de la vera)

1 EL Majoran getrocknet (optional)

Je etwa 1 EL Puderzucker und Essig (wir: Balsamico) – auch das ist optional

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