Heute gibt es etwas für die schnelle Küche. Warum dieses Pastagericht nicht bekannter ist, verstehen wir nicht. Es ist in Sizilien und im äußersten Süden des italienischen Festlands (Kalabrien, Apulien) verbreitet und in all seiner Einfachheit ist es faszinierend anders.
Man kann das gesamte Gericht zubereiten, während die Pasta kocht – vorausgesetzt, man verwendet pasta secca, also gekaufte, trockene Pasta. Pasta secca empfehlen wir hier auch, und zwar Spaghetti. Wer sich aber ein wenig mehr Zeit nehmen kann, dem wird das Gericht es danken.
Diese Pasta wird in leicht unterschiedlichen Versionen zubereitet und wir weisen im Folgenden auf diese hin, zeigen hier aber unsere liebste Zusammensetzung. Wir machen natürlich auch Mengenangaben, aber das sind nur Vorschläge. Kreiert einfach eure liebste Variante.
Die zentrale Besonderheit dieser Pasta ist die Verwendung von Semmelbröseln. Dafür enthalten die meisten Versionen keinerlei Käse.
Von den Spaghetti abgesehen verwenden wir ansonsten nur noch Knoblauch, Chili, Sardellen, Kapern und Oliven.
Kapern, Oliven und Chili kann man für die einfachste Version sogar weglassen und es schmeckt immer noch grandios. Dann wird sehr häufig Petersilie hinzugefügt, doch die bringt für uns deutlich weniger Geschmack in das Gericht als die hier eingesetzten Zutaten. Man findet Versionen mit etwas Käse, mit (frittierten) Salbeiblättern und noch weitere Varianten – das ist sicher alles legitim und köstlich, wir mögen es aber so wie hier beschrieben.
Wer es eilig hat, bringt reichlich Wasser zum Kochen, salzt es ordentlich, gibt die Spaghetti hinein und kümmert sich erst dann um den Rest. Wir lassen uns gerne etwas mehr Zeit für, wie wir finden, noch mehr Geschmack.
Als erstes geben wir wenig Olivenöl in einen kleinen Topf oder eine Pfanne und rösten die Semmelbrösel darin auf mittlerer Hitze langsam an (wir: 5 von 10).
Bei zu hoher Hitze würden sie am Boden sofort schwarz. Das Ganze dauert nur 3 – 4 Minuten und in dieser Zeit sollte regelmäßig gerührt werden. Wenn die Brösel goldbraun sind und duften, werden sie sofort beiseitegestellt.
Eine Pfanne wird auf ebenfalls nur mittlere Hitze gestellt, so wird mit mehr Zeit mehr Geschmack extrahiert. Grob gehackter Knoblauch wird darin in reichlich Olivenöl langsam sautiert, ohne braun zu werden. Wer möchte, kann an dieser Stelle Schärfe ins Spiel bringen. Wir verwenden einen halben getrockneten Peperoncino pro Person, aber auch ein wenig frische Chilischote passt sehr gut zu dem Gericht.
Nach 2 Minuten fügen wir Sardellenfilets aus dem Glas, eingelegt in Öl, hinzu. Daran führt für dieses Gericht nichts vorbei. Wer Schwierigkeiten mit diesem Geschmack hat, kann weniger verwenden (wir verwenden viel). Am Ende sind die Sardellen viel mehr Gewürz als bemerkbare Zutat.
Binnen etwa weiterer 2 Minuten beginnen die Sardellenfilets zu schmelzen und wir zerdrücken sie noch ein wenig weiter mit dem Kochlöffel. Das Ziel ist, alle diese Geschmäcker in das Öl zu transferieren und später gleichmäßig über die Spaghetti zu verteilen. Daher rühren wir ab und zu ein wenig um.
Noch einmal 2 – 3 Minuten später fügen wir jetzt noch Kapern und in Scheiben geschnittene Oliven (ohne Kern natürlich) hinzu, aber das ist optional. Diese Zutaten sollen nur erwärmt werden.
Gesalzen werden darf bei alldem nicht, denn es ist schon genug davon in den Sardellen und auch der in Salzwasser gekochten Pasta vorhanden. Wer möchte – wir tun das – kann nun aber etwas schwarzen Pfeffer aus der Mühle dazugeben.
Man kann die Hitze ab jetzt jederzeit reduzieren oder gar auf Null setzen, bis die Nudeln fertig sind, und alles wird dennoch perfekt. Die Zubereitung ist daher absolut stressfrei und es müssen keinesfalls alle Bestandteile gleichzeitig fertig sein. Nur die gerösteten Brösel würden wir immer als erstes zubereiten.
Gute Saucen für Pasta enthalten sehr häufig etwas von dem stärkehaltigen Nudelwasser, wie wir es zum Beispiel hier beschrieben haben.
Das ist auch hier so, denn aus dem Öl und diesem Wasser formt sich eine zarte Verbindung, die den Geschmack der Zutaten an der Pasta haften lässt. Wir gießen die fertigen Spaghetti nicht durch ein Sieb, sondern heben sie einfach nass mit einer Zange aus dem Topf und legen sie in unsere Pfanne, diese Menge an Nudelwasser ist meist schon genau die richtige.
Dann wird die Pfanne nur noch ordentlich geschwenkt, so dass Öl, Wasser und Pasta sich gleichmäßig vermengen und die Pasta den Geschmack annehmen kann. Sie wird nicht kochend heiß serviert, also lasst euch an dieser Stelle ruhig Zeit. Die Pasta muss die Sauce „schmecken“, wie man sagt.
Jetzt kann man die gerösteten Semmelbrösel hinzufügen und noch zart unterrühren – oder wie wir einfach über den Teller geben. Das kann man vorsichtig oder großzügig tun, ganz nach Geschmack. Wir verwenden gerne reichlich davon und keine Sorge, das Gericht wird deswegen überhaupt nicht trocken.
Das Beste kommt bei dieser Pasta fast zum Schluss, am Boden des Tellers, wenn man eigentlich schon satt ist. Das ist immer ein Kompliment für ein Gericht.
Genießt es.
And may the taste be with you.
Zutaten (pro Person):
100 – 125 g Spaghetti (pasta secca)
15 – 20 g Semmelbrösel (oder weniger, nach Geschmack)
Wenig Olivenöl für die Semmelbrösel, mehr für den Rest, insgesamt mindestens 2 – 3 EL
½ – 1 Knoblauchzehe
Optional: Frische Chili oder getrockneter Peperoncino
1 – 2 Sardellenfilets, nach Geschmack (der Autor tendiert zu 3)
Ca. 15 Kapern
Ca. 6 Oliven (ohne Stein)