In vielen Hotels der Welt ist das Club Sandwich ein Snack, der außerhalb von Restaurantöffnungszeiten oder an der Bar angeboten wird, insbesondere für den späten Hunger.
Seine Ursprünge liegen in Amerika und sind schon älter. So beschrieb Sarah Tyson Rorer 1894 „Club-House-Sandwiches“, die schon damals in Variationen vorkamen. Heutzutage trifft man häufig das „New York Club Sandwich“ an, das drei Scheiben Brot enthält und so machen wir das auch.
Es gibt unzählige Variationen dieses Klassikers und jeder ist frei in der Interpretation. Manchmal wird Käse hinzugefügt, manchmal Ei oder auch beides. Wenn Eier verwendet werden, dann häufig hartgekocht und in Scheiben, als Spiegelei oder dünne Frittata. Für ein gutes Club Sandwich ist nur entscheidend, dass eine Balance aus herzhaften Zutaten, Frische und Säure entsteht.
Eine große Rolle spielt natürlich auch das Brot. Hier kann sich ebenfalls jeder für seine liebste Sorte entscheiden, von Toast bis Sauerteig. Wichtig ist nur, dass es frisch geröstet wird und knusprig bleibt, das Sandwich muss daher auch immer sofort serviert werden, sonst schmeckt es wie diese schrecklichen, durchweichten Dreiecke, die an Bahnhöfen und Flughäfen verkauft werden und strafbar sein sollten.
Unverzichtbar ist Mayonnaise, eine der fünf Grundsaucen der französischen Küche, und die machen wir natürlich selbst, weil das immer besser schmeckt. Und damit bekommt ihr schon das erste Rezept im Rezept.
Man benötigt Eigelb, Senf (wir: Dijon), ein wenig Salz, ein wenig hellen Essig (wir: Weißweinessig) und neutrales Pflanzenöl (wir: Rapsöl). Eine besondere Note bekommt die Mayonnaise, wenn man einen kleinen Teil des neutralen Öls mit bestem Olivenöl (extra virgin) ersetzt.
In eine runde, ausreichend große Schüssel werden Salz und Essig, Senf und Eigelb gegeben und mit dem Schneebesen kräftig geschlagen, bis eine homogene Masse entstanden ist. Das dauert eine knappe Minute. Jetzt sind zwei Dinge ganz wichtig: Zum einen muss ständig mit dem Schneebesen weitergerührt werden. Zum anderen darf das Öl nur in ganz dünnem Strahl hinzugefügt werden, sehr langsam. Nur so kann die gewünschte Emulsion entstehen. Wenn Olivenöl verwendet wird, kommt es als letztes hinzu.
Nach etwa 5 Minuten habt ihr eine perfekte, stabile Mayonnaise vor euch.
Die Hälfte der Mayonnaise verarbeiten wir gleich zu einer einfachen Cocktailsauce weiter (zweites Rezept im Rezept), indem wir sie mit etwas Senf und Ketchup vermengen. Auch Meerrettich oder ein Spritzer Alkohol wie Madeira oder Cognac würden an dieser Stelle sehr gut passen. Hier sind eurer Fantasie wenige Grenzen gesetzt, denn die Grundsaucen heißen so, weil man aus ihnen immer weitere Saucen herstellen kann, die sogenannten Ableitungen.
Weil Gewürzgurken schon zum Originalrezept gehörten und das Gericht Säure braucht, schneiden wir einige davon in sehr kleine Würfel und geben sie ebenfalls zur Cocktailsauce. Ein wenig Cayenne sorgt für Schärfe.
Weiter geht es mit einem Eieraufstrich, denn Scheiben von gekochten Eiern sind uns zu langweilig. Auch das geht ganz schnell, und schon habt ihr ein drittes Rezept im Rezept:
Eier (Raumtemperatur) werden genau 9 Minuten lang gekocht und dann sofort in eiskaltem Wasser abgekühlt. Dann werden sie geschält, in kleine Würfel gehackt, mit Schmand sowie sehr fein geschnittener Frühlingszwiebel und Schnittlauch vermengt und mit Salz, Pfeffer und Cayenne abgeschmeckt.
Hähnchenbrustfilet (oder Truthahn) kann man vorbereitet und aufgeschnitten kaufen. Wir garen unsere Hähnchenbrust selbst, und zwar pochieren wir sie. Wie das geht, haben wir hier beschrieben.
Die pochierte Hähnchenbrust lassen wir abkühlen und schneiden sie dann in feine Scheiben auf. Wie in der asiatischen Küche schneiden wir dabei in einem Winkel von etwa 45 Grad, was die Struktur verändert und ein besseres Mundgefühl erzeugt.
Speckstreifen legen wir nebeneinander, ohne dass sie sich überlappen, auf ein Backpapier und dann auf den Rost und braten sie im Ofen bei 200 Grad Celsius mit Umluft in 10 – 15 Minuten kross. Danach lassen wir sie auf Küchenpapier abkühlen, um weiteres Fett zu entziehen. Wer das lieber mag, kann sie natürlich auch in der Pfanne zubereiten.
Romanasalat waschen und schneiden wir in feine Streifen, insbesondere auch die knackigen Teile. Feste Tomate wird in feine Scheiben geschnitten.
Jetzt muss nur noch das Brot geröstet werden. Da sollte jeder das persönliche Lieblingsprodukt verwenden, das kann natürlich auch ein Sauerteigbrot sein. Wir verwenden Brioche. Nur handelsübliches Toastbrot empfehlen wir nicht, es ist zu dünn und bringt zu wenig Geschmack. Das Brot rösten wir in der Pfanne in geschmolzener Butter auf beiden Seiten und kleiner Hitze.
Zwei Scheiben Brot bestreichen wir dünn mit Mayonnaise, die dritte mit unserer Cocktailsauce.
Auf die Cocktailsauce legen wir ein Bett aus Salatstreifen und darauf Scheiben des Hähnchenfilets.
Eine der mit Mayonnaise bestrichenen Scheiben wird auf das Huhn gelegt, mit der Mayonnaise nach unten. Dann folgen Eieraufstrich, krosser Speck und Tomaten.
Darauf kommt die letzte Brotscheibe, wieder mit der Mayonnaise nach unten. Alles wird sanft – sehr sanft – zusammengedrückt, dann stecken wir zwei Spieße in das Brot, die jeweils ein Dreieck zusammenhalten sollen. Mit einem Sägemesser teilen wir dann das Sandwich diagonal.
Serviert wird bei uns mit Kartoffelchips.
Genießt es.
And may the taste be with you.
Zutaten:
(Bei diesem Rezept kann man keine genauen Mengenangaben für eine bestimmte Anzahl von Sandwiches machen, denn sie werden nach persönlichen Vorlieben zusammengestellt)
Für die Mayonnaise:
1 Eigelb
½ EL Senf (wir: Dijon)
½ TL Salz
1 TL heller Essig (wir: Weißweinessig)
125 ml neutrales Pflanzenöl (wir: Rapsöl)
25 ml bestes Olivenöl (nativ, kaltgepresst)
Für die Cocktailsauce:
Mayonnaise (siehe oben)
Senf, Ketchup und oder Meerrettich nach Geschmack
Cayenne oder Piment d’Espelette
Gewürzgurken, klein geschnitten
Für den Eieraufstrich:
120 g Schmand
3 Eier mittlerer Größe
1 Frühlingszwiebel
Salz und Pfeffer
Cayenne oder Piment d’Espelette
Schnittlauch
Außerdem:
Hähnchenbrustfilet, gegart und in feine Scheiben geschnitten
Speckstreifen
Romanasalat
Tomaten
Brot eurer Wahl (wir: Brioche)
Butter zum Rösten
Optional: Kartoffelchips